Dienstag, 21. August 2012

Mein erster Nachtmarkt

Eingang zum Nachtmarkt vom Yonghe District
Gestern Abend war ich mit Daniel, meinem Gastvater und meiner Gastmutter das erste mal auf einem Nachtmarkt. Die sind sehr beliebt hier in Taiwan und in Taipeh gibt es ungefähr 15 Stück - jeden Abend! Man kann dort unter der Woche genau so gut hingehen, wie am Wochenende. Da es hier um 19 Uhr schon stockduster ist, beginnt da schon der "Nacht"markt. An Wochenenden geht es dann bis 3 oder 4 Uhr morgens, unter der Woche nicht ganz so lang. 
Gestern waren wir auf dem Nachtmarkt von unserem Stadtteil und es war echt cool! 
Es sind ganz viele Leute dort und man kann ALLES kaufen. Es gibt Kleidung, Schuhe, Schmuck, Handytaschen (darauf fahren die hier total ab, am besten sehr kitschig, mit Hello Kitty oder komischen Figuren), Handtaschen, Uhren und Wecker, Parfüm und Schminke und natürlich Essen und Süßigkeiten. Überall haben die Leute ihre kleinen Stände und fahrenden Läden. Man kann einfach nur gucken oder etwas kaufen und dann gibt es auch kleine Automaten an jeder Ecke, für die Kinder zum Spielen. Das ist echt ein buntes Treiben und ich könnte mich einfach da hinsetzten und nur den Menschen zugucken. Es ist ziemlich laut, weil sich alle unterhalten und viele Menschen da sind und manchmal wird Musik gespielt oder die Verkäufer schreien, um Kunden anzulocken. 
Nachtmarkt
Ich habe mich an diesem Abend durch drei verschiedene "Gerichte" gegessen. Einmal so etwas wie Bratwurst, aber in Reis gehüllt, dann Tintenfisch mit süß-saurer Soße und noch einmal irgendein Fisch, in einer Kugel aus Teig - alles war sehr lecker! 
Die Menschen hier sind alle total nett und aufgeschlossen. So habe ich zum Beispiel ein Foto mit einem   Verkäufer machen dürfen und alle fragen, ob ich hier im Urlaub bin und sie sind alle sehr interessiert. Das ist ziemlich normal, dass man sich mit fremden Menschen unterhält und sie einfach anspricht. Gestern habe ich einem Verkäufer auf taiwanesisch (!) gesagt, dass das Essen sehr gut schmeckt und er fing sofort an mit meiner Gastfamilie zu sprechen und hat gefragt wo ich her komme und so weiter.  Also Small-talk auf der Straße oder wo auch immer, ist hier sehr üblich. 
Der Nachtmarkt ist auch ein sehr beliebter Treffpunkt. Man geht hier mit seinen Freunden hin und trifft sich, anstatt zum Beispiel in Bars oder Clubs. 
Ich vor einem Stand mit Essen

Nachtmarkt (vorne mein Gastbruder und meine Gastmama)



Kugeln aus Teig, gefüllt mit Fisch und Gemüse

Obststand

Bratwurst in Reis eingehüllt
Obwohl es den Nachtmarkt gibt, haben alle anderen Geschäfte auch noch geöffnet. Die meisten Läden haben lange nach 22 Uhr geöffnet (nicht nur die Supermärkte, sondern auch kleine Familiengeschäfte) und vor allem auch sonntags! Als ich erzählt hab, dass viele Geschäfte sonntags bei uns geschlossen sind, war mein Gastbruder total von den Socken. Das ist sehr anders hier, man ist lange draußen auf der Straße und geht einkaufen oder arbeiten. 



Montag, 20. August 2012

Die ersten Tage im neuen Zuhause

Der Abflug & die Ankunft

Vor vier Tagen habe ich mich auf den Weg in meine unbekannte neue Heimat gemacht - nach Taipeh. In die Hauptstadt der Insel Taiwan! Die Woche vor dem Abflug war sehr nervenaufreibend. Viele Verabschiedungen, Tränen und auch viel Stress beim Packen und Aufräumen. Ich konnte vor Aufregung kaum noch schlafen. Ich hatte keine Ahnung was mich dort konkret erwartet. Ich hatte zwar  Kontakt zu meiner Gastfamilie, die von Anfang an sehr nett zu mir war, aber eine genaue Vorstellung von der Stadt oder dem Land hatte ich nicht. Ich ahnte nur, dass alles ziemlich anders werden würde.
DER HIMMEL ÜBER DEUTSCHLAND BEIM ABLUG
Am 18. August um 6:00 Uhr morgens ging schließlich mein Flieger von Dresden, erst einmal nach Frankfurt. Der Abschied fiel zwar schwer aber in dem Moment überwog irgendwie einfach die Freude.
In Frankfurt habe ich dann ganz viele andere Austauschschüler getroffen, die mit mir weiter nach Taipeh geflogen sind. Der Flug dauerte 13 Stunden, also ziemlich lang. Aber das Essen war lecker, wir hatten jeder einen eigenen Fernseher und Musik zum hören.
Und an alle Skeptiker: JA, man kann auch mit "China Airlines" heil ans Ziel kommen!
Da wir ungefähr 35 Austauschschüler waren, standen auch so viele Gastfamilien am Flughafen. Man kam sich vor wie ein Star, weil als man in den Arrival Bereich raustrat, fingen alle an zu klatschen und zu jubeln. Ich musste dann unter den ganzen Namensschildern erst mal meins finden und meine Gastfamilie. Ich wurde gleich ganz herzlich von allen empfangen und dann wurden erst mal Fotos geschossen.
Danach haben wir noch meine Gastschwester zum Check-in und zum Gate begleitet, weil sie flog nur 2 Stunden nach meiner Ankunft in die USA um dort zu studieren, also ich lerne sie nicht richtig kennen wahrscheinlich.
Danach sind wir nach Hause gefahren.

BEGRÜßUNG AM FLUGHAFEN


Mein Zuhause

Ich wohne in Taipeh, der Hauptstadt von Taiwan und der Stadtteil nennt sich Yonghe.
TAIPEI 101 VON WEITEM 
Meine Familie hat hier eine Wohnung (in Taipeh gibt es sowieso nur Wohnungen, für Häuser ist es viel zu eng hat man mir erklärt). Die Wohnung ist relativ groß, zumindest was die Küche und das Wohnzimmer und den Essensbereich betrifft. Die Zimmer und das Bad hingegen sind etwas kleiner. Ich wohne in dem Zimmer mein Gastschwester, weil sie ja nicht da ist. Hier ist alles mit Hello Kitty und anderen Kuscheltieren und kleinen Figuren in weiß-rosa ausgestattet! Aber ich fühle mich wohl! Ich lebe hier zusammen mit meinen Gasteltern, meinem Gastopa (den habe ich aber noch nicht kennengelernt weil der ist zur Zeit in Japan im Urlaub) und meinen beiden Gastbrüdern. Der eine ist 16 Jahre alt und der andere 18. Daniel, der jüngere, war letztes Jahr zum Austausch in Deutschland und kann deshalb gut deutsch. Ansonsten spreche ich mit meiner Familie englisch. Aber ich lerne schon fleißig viel Taiwanesisch, denn mein Gastvater und mein Opa sprechen kein englisch. Meine Familie ist buddhistisch, was ich auch ziemlich interessant finde. In der Wohnung gibt es auch eine Art Altar mit Lichtern und Kerzen und Bildern. Nächsten Monat findet irgendeine besondere Zeremonie statt und da werden wir in den Tempel gehen.
FAMILIEN ESSEN
Das Wetter hier ist ziemlich warm aber vor allem feucht. Zur Zeit sind hier so um die 33 Grad (also weniger als bei euch) aber die Luftfeuchtigkeit ist so hoch, deswegen kommt mir das viel Wärmer vor. Das ist auch ein bisschen anstrengend. Mein Vorteil ist, dass die Menschen das gewöhnt sind und so gibt es Klimaanlagen und Ventilatoren! Deswegen lässt es sich auch einigermaßen schlafen obwohl es sich in der Nacht kaum abkühlt.


TAIWANESISCHER VERKEHRSMOMENT

Alles ist anders

Vom äußeren her ist erst einmal alles so, wie man es aus Filmen oder von Bildern kennt. Der Verkehr ist ziemlich chaotisch, es fahren alle Roller, überall gibt es gelbe Taxis, alles ist sehr eng und hoch gebaut, auf den Straßen gibt es kleine Stände und Läden und überall gibt es knallbunte Schilder und Leuchttafeln mit chinesischen Zeichen. Auch wenn man das irgendwie schon kannte oder erwartet hat, ist es doch ganz anders schließlich hier zu sein. Es gibt viele kleine Unterschiede im Haushalt (zum Beispiel wechselt man in jedem Raum die Schuhe, bzw. muss sie ausziehen. Man ist aber nie barfuß, außer in seinem eigenen Zimmer). 
Der nächste und wohl vorerst größte Unterschied ist natürlich das Essen. Als ich am ersten Tag ankam und wir frühstücken waren, dachte ich "Oh je, ich werde verhungern!". Aber man gewöhnt sich schnell daran und es gibt viel außergewöhnliches. Zum Beispiel Muscheln, Krabben, Sojasuppe mit Blätterteig, Peanutmilch und viele exotische Früchte deren Namen ich nicht kenne! Inzwischen schmeckt mir alles recht gut und das mit den Stäbchen geht auch immer besser! Am Anfang haben sich alle lustig gemacht, weil es nicht geklappt hat, aber inzwischen kann ich damit essen!
ICH IM WULAOKENG VISITORS CENTER 
WULAOKENG VISITORS CENTER (EIN PARK)



TEEKANNE AUS HOLZ 

WULAOKENG VISITORS CENTER